zur Startseite



Aus der Welt des Totalitarismus







Negatives Denken in der Zivilisation

Deutschland gegen die Evolution


Beim Studium angeblich nicht-fiktionaler Literatur ist mir aufgefallen, dass Negation zu einem bedrohlichen Anteil die eigentliche Motivation der Autoren ist.

In Detlef Weinichs Buch "Aussterben, Niedergang und Verfall - Der Zivilisationsprozeß aus biologisch-soziologischer Sicht" fällt besonders die Zusammenfügung von Quellen, deren Hauptmerkmal ist, dass sie deutschsprachig sind, auf.

Diese Zusammenstellung kann rein gar nichts beweisen, am allerwenigsten aber die offensichtlich irren Vorstellungen des Autors, die in unerträglicher Breite ausgeführt werden und dabei doch nur durch die wenigen klaren Konzepte dieser Quellen zusammengehalten werden.


Der im Buchtitel erscheinende Zivilisationsprozess beschränkt sich in der Interpretation des Autors völlig auf die von Norbert Elias ausgeführte Feudalismus-Theorie, die in der Welt nach dem 2. Weltkrieg aber eigentlich keinen Fortbestand mehr hatte.
Diese Zivilisationstheorie bezog sich auf ein 'ancien régime' und berücksichtigte noch nicht den gesellschaftlichen Modernisierungsprozess des fortgeschrittenen 20. Jh.s.
Ihre doch sehr einseitige Ausrichtung auf Kontrollmechanismen verlangte nach dem Gegenentwurf einer Pluralisierung statt Monopolisierung. [Weinich 1997, Kap. 4]


Der Autor ist ein eher negativer Charakter, der ein vorgefasstes Feindbild hat - das klare Konzept. Er scheint aber die außerordentliche Begabung zu haben, auf diesem Gebiet überall Gesinnungsgenossen zu finden ...
Im 5. Kapitel, das absolut unlesbar ist, macht er unzweideutige Andeutungen, Anhänger des Irrationalismus zu sein.


In den aktuellen Nachrichten wurde eine verzweifelte Typisierung der handgreiflich vorgetragenen rechtslastigen Argumentation der Gegner von Corona- und anderen gesamtgesellschaftlichen Maßnahmen versucht, die auch die Qualität dieses Autors und seines Textes trifft. Er nähert sich letztendlich dem Typus des Schwurblers an und seine Veröffentlichung einem bedrohlichen Geschwurbel ...

Dabei sah man zur Zeit ihrer Abfassung noch in der Einschränkung medizinischer Versorgung das Schreckbild einer sich auflösenden Ordnung. [Weinich 1997, “Zur Frage”]


Der Autor behauptet, negative, also seiner Erziehung oder Überzeugung widersprechende Nachrichten, würden "an exponierter Stelle plaziert" [Weinich 1997, Einleitung].
Ich würde hingegen sagen, negative Fakten werden beschönigt oder durch Texte wie diesen als Nebelbomben zu vertuschen versucht. - Dass trotzdem alles positiv ist, auch die handgreiflich negativste Ideologie, darauf verlässt sich Weinich mit dem guten alten Auguste Comte.



Naturwissenschaften und Umweltschutz als Niedergang


Der Autor sieht in einer "Volksdemokratie" die Gefahr "extremer Reglementierung" und in einer möglichen 'Ökologisierung der Gesellschaft' die "stark ideologisierenden", verzerrenden und sogar totalitären "Phantasmagorien grüner Gruppen" ("gr. Gr.") !

Starke Reglementierung im Umweltbereich "mißachtet und vernichtet" das "schöpferische Prinzip der Selbsthervorbringung" der Natur. [Weinich 1997, “Zur Frage”]


Er besteht auf regelmäßiger penetranter Abqualifizierung der Umweltproblematik durch Anführungszeichen, Beiwörter wie "sogenannt" und Ableugnung ihrer doch offensichtlichen Faktizität.

Dabei hätten noch im 18. Jh. "Sitte und Moral .. als Kriterien für sozialen Fortschritt" im Mittelpunkt gestanden [Weinich 1997, Einleitung].


Die "Rhetorik der Angst" der Umweltschützer sei ein sehr häufig von der Politik eingesetztes Instrument [Weinich 1997, 1. Kap.].
Natürlich ist es besonders wichtig, mit Hilfe des totalitären Instrumentariums eines vollkommen willkürlichen Lehrstoffes erst einmal den Angstmachern ordentlich Angst einzujagen.
Hier west inhumane Intelligenz, die sich womöglich dennoch einer bezahlten Stellung erfreut und sich auf schulpädagogische "Fach"literatur zu verlassen können glaubt.


Das Buch ist als ein weiterer "letzter verzweifelter Versuch" [Weinich 1997, 1. Kap.] zu werten, aus naturwissenschaftlicher Rationalität abgeleitete "Ideologien" durch die dumpfen Ideenwelten von Religion und Nation zu verdrängen.

Politische Ziele wie Schutz der Ressourcen, Klimaschutz und Schutz vor Vergiftung werden hier einmal mehr ausdrücklich als Ideologien des Biologismus disqualifiziert.
Zu diesem Zweck werden einige, teilweise entlegene und anti-darwinistische Evolutionstheorien herangezogen.


Auch in einem solchen Text darf das unter Gesinnungs-Akademikern bis zum Exzess strapazierte Wortspiel 'Konstruktion von Natur' nicht fehlen.
Doch hat es einen entscheidenden realen Kern: es sind tatsächlich weite Bereiche der Naturwissenschaften und die Mathematik, die versuchen, Natur zu konstruieren, und nicht etwa, sie zu erforschen oder zu erhalten ...

Es wird andererseits Adorno mit der Begriffsdefinition angeführt, wonach der gesellschaftliche Systemcharakter zur Auflösung aller "systemtranszendenten Momente" führe und damit zur Umweltvernichtung und zum Niedergang [Weinich 1997, 1. Kap.].


Im Zusammenhang mit dem Konzept einer 'Zivilisationspathologie' des Konrad Lorenz wird auch einer angeblichen "Ökoregulierung" besonderer Erwähnung getan, die vermittels des Ideals eines "renaturalisierten Menschen" den kulturellen Niedergang einleite [Weinich 1997, Kap. 3.1].
Dagegen soll die Ontologie (Seinslehre) von den höheren und nicht so hohen Kräften als unüberwindbares Bollwerk schützen.

Autor kommt zum Schluss, die Forderung nach 'Natürlichkeit' und den 'ökologischen Umbau der Gesellschaft' stelle einen kulturellen Rückschritt dar [Weinich 1997, Kap. 4].


Er glaubt zum Thema der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf Grund von Veröffentlichungen in der 'Naturwissenschaftlichen Rundschau', dass "kein einziges von diesen in der Öffentlichkeit so intensiv diskutierten Gefahrenpotentialen einer ernsthaften wissenschaftlichen Überprüfung standhält" [Weinich 1997, Kap. 5].


Die Verleumdung ökologischer Argumente kann natürlich auch mit den Gepflogenheiten akademischen Denkens überhaupt verknüpft werden. Immer noch ist wahrscheinlich der größere Teil angeblich wissenschaftlicher Veröffentlichungen bewusst realitäts- und praxisfremd, also eben akademisch oder halbakademisch, jedenfalls in den Bibliotheken Deutschlands!
Trotz seiner mannigfaltigen Spitzfindigkeiten wird mit diesem Hilfsmittel auf unverschämteste Weise Kompetenz durch das größtmöglichste Maß der Vereinfachung vorgetäuscht, die Verneinung!




--> Fortsetzung des Textes --->





©  Stephan Theodor Hahn, Bad Breisig, am 2.1.2024