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Ein neues Projekt zum Thema Technokratie und Desinformation



Was ist Wahrheit?


Die Veden (und andere Heilige Schriften) wecken die Erwartung, und zu diesem Schluss kommen auch diese Betrachtungen, dass die Wahrheit die Realität ist, die der Erkenntnis zugrundeliegt. Als hymnische Anrufungen sollen die vedischen Texte aber ganz im Gegenteil die Realität aufheben. Nur an ganz wenigen Stellen beziehen sie sich dann auf reale Dinge.


In der praktischen Handhabung wird als Wahrheit also allgemein eine Erkenntnis angenommen, die der Realität entspricht. Darüber hinaus muss auch der Wert des Prozesses anerkannt werden, der der Wahrheit nahe kommen will, also beispielsweise schon die Frage nach der Wahrheit, das Denken, der Diskurs. Als Prozess sind sie zwar ebenfalls die Wahrheit, ihre Schlüsse könnten jedoch eine Schimäre aufbauen, die nicht der Realität entspricht.

Wichtig ist auch, sich klarzumachen, dass diese Prozesse nicht das Ziel der Wahrheitssuche sind. (Der Weg ist nicht das Ziel!)
Vielleicht werden solche Prozesse sogar nur deshalb am Laufen gehalten, weil die Wahrheit nicht erwünscht ist.
Andererseits ist die Realität so komplex, dass ihre Erfassung größere Anstrengungen erfordert.


Worin wäre die übergeordnete Wahrheit oder Information zu sehen, die höhere Ordnung, der sich das Individuum unterzuordnen hat? - Hier ist die Auswahl ebenso groß wie die Macht verschiedener Institutionen und die Druckfaktoren der physischen Welt.

Die Wahrheit oder Ordnung könnte gefunden werden im Staat, im Geld, im eigenen oder im allgemeinen Nutzen, ebenso in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich in den meisten Fällen noch auf Verwandtschaft und Abstammung zurückführen lassen, oder zuletzt auch noch in der Funktionalität moderner Technologie!


Wahrheit wäre, wenn die gesellschaftliche Produktion der Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse diente.

Es findet statt dessen eine massive Fokussierung auf die Bedürfnisse bestimmter Interessengruppen statt, die zunehmend selbst im außermenschlich-technologischen Bereich manifest werden!

Als Alternative zu dieser Macht der Dinge bieten sich Wissen und Information an als eine Form der Transzendenz, die den Umgang mit den harten physischen Fakten möglich machen soll. Diese Fakten verkörpern oft die negativsten denkbaren Aspekte - sie entsprechen keinem Ideal!


Ein großer Teil unserer kulturellen Erzeugnisse befindet sich nicht im Bereich reeller Gebrauchsfähigkeit oder einer als Wahrheit empfundenen Wirklichkeit oder irgendeiner wissenschaftlichen Relevanz.

Daraus muss letzten Endes geschlossen werden, dass die Möglichkeiten des menschlichen Denkens und Handelns nur äußerst diffus sind, nicht unbedingt einer wachen Wahrnehmung angehören oder nicht umgesetzt werden.


Insbesondere soziale Funktionen und Beziehungen bedürfen einer Grundlage verlässlicher Information. Hier gilt die Sprachfähigkeit des Menschen als Voraussetzung seiner Entwicklung und Erkenntnisfähigkeit, so oft sie auch durch die Macht der Fakten unterdrückt wird.

Paradoxerweise genügt Sprache nicht, um gesellschaftliche Funktionen und die Lebensgrundlagen zu sichern.

Sie kann nur ambivalent gebraucht werden, aber keine Funktionalität erzeugen. Sie birgt den Widerspruch immer in sich.

Andererseits gibt es keine andere Kontrollmöglichkeit in Bezug auf gesellschaftliche und technologische Entwicklungen als die diskursive sprachliche Kognition. Diese Kontrollfunktion wird erst aufgehoben, wenn der gesellschaftliche Diskurs nicht mehr der Kognition, sondern der Negation dient. Negiert werden Erkenntnisfähigkeit und Bedürfnisse des Menschen ebenso wie Nutzen und Funktion der Natur.


Es dürfte eine belegte Tatsache sein, dass die meisten Humangesellschaften spätestens seit Beginn der Neuzeit in erster Linie sozio-kulturell und vor allem technologisch und ökonomisch determiniert sind und nur in seltenen Fällen oder Teilbereichen ökologisch oder naturwissenschaftlich. Dass dies so ist, heißt aber nicht, dass dies auch wünschenswert ist und zu allen Zeiten so sein sollte.

Der unbedingte Vorrang der humanen, sozialen und idealen Vorstellungen bei allen Entscheidungsprozessen ist also das Problem und nicht die Lösung.
Ebenso ist die östliche Interpretation der Erscheinungswelt als Illusion und Nichtwissen ein fragwürdiges Konzept mit schwerwiegenden Auswirkungen.


Wissenschaft, Information oder Wahrheit bleiben auch heute noch eine Glaubensfrage.
Zeitgenössische Gesellschaften und Organisationen und ihre Teilnehmer begehen jeden nur möglichen Fehler in der Annahme, ihre Konzepte seien durch höhere Instanzen abgesegnet.
Das Unglaubliche daran ist, dass diese Instanzen oft lauthals extremste Dummheit reproduzieren, ohne dass ihre Kompetenz deshalb in Frage gestellt würde!

Dabei ist eine wichtiger Ansatzpunkt, ob wirklich Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler und Kleriker, also Entscheidungsträger, die eigentlichen Urheber dieser Fehler sind, oder der ungerechtfertigte Glaube der ausführenden Organe und der Massen, die sie ins Amt heben, an sie.

Institutionen wie der Wissenschaftsbetrieb oder bestimmte Technologien wie die Elektrotechnik dienen der Vortäuschung einer falschen Sicherheit noch angesichts der bis über die Nasenspitze reichenden Vernichtung.




©  Stephan Theodor Hahn, Bad Breisig, am 25.10.2021