Home




'Italian Design'


"... plunged by centuries of bad government, oppression, and high taxation into a state of poverty and misery ..."
Henry Neville Hutchinson: Living Races of Mankind


Die Hauptursache für das Fehlen von Lebensqualität in Italien ist, dass außerhalb der wenigen Paläste und Latifundien ein extremer Mangel an öffentlichem oder menschengerechtem Raum herrscht, was außer auf patriarchalische Herrschaftsstrukturen auf gewisse Verkehrstechnologien zurückzuführen ist.


Marktviertel, Florenz


In der angelsächsischen Literatur wird oft darauf hingewiesen, dass Italien nach dem Untergang Roms von teutonischen, bulgarischen, hunnischen und slavischen Stämmen und später durch ausländische Dynastien wie die Bourbonen und österreichischen Habsburger zugrundegerichtet worden sei [Hutchinson 1900].

Die heutige wirtschaftliche Misere vieler Italiener beruht auf der Schutzgelderpressung durch einheimische kriminelle Clans.


Seit Ende des Römischen Militärimperiums gab es Bestrebungen, die Öffentlichkeit unter dem Dach der Kirche zu versammeln, die zum Fluchtpunkt öffentlichen Lebens erklärt wurde. Der römische Katholizismus ist nachweisbar als eine Staats- und Soldatenkirche entstanden, die von den Kaisern Konstantin, Theodosius und Justinian eingesetzt wurde und in militaristischer Tradition andere Christen verfolgte.

Doch ist der Katholizismus die dauerhafteste Einrichtung, die Italien hervorgebracht hat. Er wird sogar von der organisierten Kriminalität für sich beansprucht - eine Nachfolge-Organisation der kalabrischen Ndrangheta nennt sich "La Santa", die Heilige.


Seitenkapelle des Doms von Florenz


Den mittelalterlichen Machtstrukturen der Theokratie folgten in der Renaissance die der Handelshäuser, so dass nun der Markt den öffentlichen Raum ersetzte. Dieser Vorgang wurde dadurch erleichtert, dass die Handelshäuser zeitweise auch die Päpste stellten.

In der Folge entstanden viele marktgerechte Technologien wie auch die Eisenbahn, deren Bau im 19. Jh. die letzten Wälder Italiens verschlang, und Einkaufsgalerien, die der besitzenden Klasse ein mondänes Leben vorgaukeln sollten.


Einkaufsgalerie in Mailand


Die Bevölkerung wurde zunehmend zugunsten dieser Handelstechnologien aus dem öffentlichen Raum verdrängt.

Beispielsweise wurden die Lebensmittelstände des Ponte Vecchio in Florenz irgendwann auf königlichen Befehl durch Juwelierläden ersetzt, die für den Normalverbraucher ziemlich uninteressant sind.


Ponte-Vecchio, Florenz


Übrigens stellt auch der institutionalisierte kommerzielle Massentourismus eine Beeinträchtigung der gewöhnlichen Bevölkerung dar.

Schon die Encyclopaedia Britannica weist darauf hin, dass es die Bewohner von Florenz nicht sehr gerne sehen, wenn immense Touristenmassen die Denkmäler der Renaissance-Verbrecher ihrer Stadt besuchen. Die lokalen Ressourcen, gerade die räumlichen, reichen kaum für sie selber aus, und warum sollten Touristen besser bedient werden als sie!

Auch in anderen Mittelmeerländern protestiert die Bevölkerung mittlerweile immer häufiger gegen die Invasion des Tourismus.